
Akute und Überlastungs-Sportverletzungen im Volleyball
- 02/03/2023
Volleyball ist eine der beliebtesten Mannschaftssportarten weltweit. Schätzungsweise 500 Millionen Menschen in 220 Ländern spielen Volleyball, so der Internationale Volleyballverband. Zahlreiche Studien zu Sporttrauma untersuchen die Häufigkeit, Inzidenz und Ursachen von Überlastungsverletzungen im Volleyball.
Studien zu Volleyballverletzungen
Sporttraumastudien liefern Informationen zu den häufigsten akuten Verletzungen und Überlastungsverletzungen in dieser Sportart. Die Verletzungshäufigkeit wird auf 1,7 bis 18,6 pro 1.000 Trainingsstunden geschätzt (wobei es keine einheitliche Definition darüber gibt, welche Verletzungen akut und welche Überlastungsverletzungen sind).
Vergleicht man Volleyball mit anderen weit verbreiteten Mannschaftssportarten weltweit, so ist die Verletzungshäufigkeit ähnlich hoch wie beim Basketball (7,6–15,2/1.000 h), niedriger als beim Fußball (20,3–37,2/1.000 h) und höher als beim Handball (3,4–5,7/1.000 h).
Akute Verletzungen sind am häufigsten und betreffen das Sprunggelenk (13,8–81,5 %), das Knie (16–30 %), das Handgelenk (15–60 %) und die Finger. Am Sprunggelenk ist die häufigste Verletzung eine Verstauchung des vorderen talofibularen Bandes, das zum äußeren Bandkomplex des Sprunggelenks gehört. Am Knie ist die häufigste akute Verletzung ein Riss des vorderen Kreuzbandes. Verletzungen der Handgelenke und Finger sind in der Regel Prellungen, Verstauchungen, Frakturen, traumatische Arthritis und Luxationen.
Akute Sprunggelenk- und Knieverletzungen werden durch die Intensität von Tempowechseln, Sprüngen und Landungen erklärt, während Finger- und Handgelenksverletzungen durch direkten Ballkontakt beim Schmettern, Fangen oder Blocken verursacht werden.
Bezüglich der Schwere der Verletzung ist zu beachten, dass viele akute Verletzungen leicht oder mittelschwer sind und die überwiegende Mehrheit der Sportler weiterhin Sport treiben kann.
Überlastungsverletzungen hingegen betreffen meist die Schulter (9–40 %), das Knie (16–30 %) und die Lendenwirbelsäule (10–11 %). Sie führen in der Regel zu längeren Ausfallzeiten und sind dem eigentlichen Spiel sekundär. Überkopfbewegungen beim Aufschlag, Schmetterbällen und Blocken tragen zu dieser Verletzung bei. Sprungsportarten wie Volleyball belasten die Patellasehne stark, weshalb die Patellasehnenentzündung die häufigste Überlastungsverletzung im Knie ist (auch als Springerknie bekannt). Bei älteren Spielern kommt eine eingeschränkte Lendenwirbelsäulenbeweglichkeit mit den spieltypischen wiederholten Überstreckungen der Lendenwirbelsäule zusammen. Diese beiden Faktoren sind mitverantwortlich für Rückenschmerzen als Überlastungsverletzung.
Verschiedene Studien zu Sporttrauma haben keine signifikanten Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit nach Geschlecht festgestellt, wohl aber beim Vergleich dieser Verletzungen nach Altersgruppen. Handverletzungen treten häufiger bei jungen, unerfahrenen Spielern auf, während Überlastungsverletzungen der Lendenwirbelsäule häufiger bei älteren Spielern auftreten.
Betrachtet man die Literatur zur verletzungsreichsten Zeit im Spiel, stellt man fest, dass sich im Wettkampf mehr Verletzungen ereignen als im Training. Die verletzungsreichste Zeit der Saison ist die Saisonvorbereitung. Die meisten Verletzungen erleiden Spieler in den Stürmerpositionen (in der Reihenfolge: Gegenspieler, Center und Zone-4-Abschlussspieler), vor allem aufgrund von Abschluss- und Blockaktionen.
Präventive Maßnahmen in der Saisonvorbereitung sind unerlässlich. Eine korrekte Trainingsplanung und Belastungssteuerung können die Anpassung eines Spielers an das Training verbessern, die Verletzungsquote reduzieren und Leistungseinbußen vermeiden.