
Vorderer Knieschmerz und Einklemmen der Fettpolster: eine häufige und behandelbare Ursache
- 02/09/2025
Vorderer Knieschmerz ist eine sehr häufige Beschwerde, die Menschen jeden Alters und Aktivitätsniveaus betreffen kann. Unter den vielen möglichen Ursachen ist eine oft übersehene, aber wichtige Ursache das Einklemmen der Fettpolster im Knie.
Obwohl häufig vernachlässigt, kann dieser Zustand eine behandelbare Ursache für anhaltende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Knie sein.
Was sind die Fettpolster im Knie?
Die Fettpolster sind weiche Strukturen aus Fettgewebe, gut durchblutet und innerviert. Sie befinden sich innerhalb der Gelenkkapsel, jedoch außerhalb der Synovialmembran, und erfüllen wichtige Funktionen:
- Sie wirken als biomechanische Polster.
- Schmieren und erleichtern das Gleiten der inneren Strukturen.
- Passen sich während der Bewegung an die Veränderungen der Gelenkform an.
Die zwei wichtigsten Fettpolster, die bei Einklemmungssyndromen betroffen sind, sind:
1. Infrapatellares Fettpolster (Hoffa-Körper)
Unterhalb der Kniescheibe gelegen, zwischen dem distalen Femur und dem Patellaband. Es ist das größte und am häufigsten betroffene Fettpolster.
2. Suprapatellares oder prefemorales Fettpolster
Über der Kniescheibe, zwischen der Quadrizepssehne und dem Femur gelegen. Obwohl kleiner, kann es ebenfalls Schmerzen verursachen, wenn es entzündet oder vergrößert ist.
Welche Ursachen hat das Einklemmen der Fettpolster?
Das Einklemmen entsteht, wenn diese Strukturen während der Bewegung zwischen Knochen oder Weichteilen gereizt oder eingeklemmt werden. Die häufigsten Ursachen je nach Lokalisation sind:
Infrapatellares Einklemmen (Hoffa-Syndrom)
Häufigste Ursachen:
- Direktes Trauma: Schläge oder Stürze auf das Knie.
- Wiederholte Bewegungen: Aktivitäten wie Laufen, Springen, Knien oder tiefe Beugung.
- Hyperextension des Knies: Bewegungen, die über den normalen Bewegungsbereich hinausgehen.
- Frühere Operationen: Zum Beispiel Kreuzbandrekonstruktion oder Arthroskopie, die Narben oder strukturelle Veränderungen hinterlassen können.
- Fehlstellungen im Patellofemoralgelenk:
- Patella alta (hohe Kniescheibe)
- Lateralisierte Kniescheibe
- Trochleadysplasie
- Ungleichmäßige Führung der Kniescheibe bei Bewegung
Zusätzliche Risikofaktoren:
- Quadrizepsschwäche (insbesondere des vastus medialis obliquus)
- Biomechanische Abweichungen (X-Beine, Plattfüße)
- Übergewicht
- Sportarten mit hoher Belastung (Fußball, Laufen, CrossFit)
Suprapatellares / prefemorales Einklemmen (PFIS)
Strukturelle und mechanische Ursachen:
- Hyperplasie des Fettpolsters: übermäßiges Wachstum des Fettgewebes, auch wenn es histologisch normal ist.
- Raumeffekt: Kompression durch:
- Intraartikuläre Lipome
- Synoviale Zysten
- Lokalisierte pigmentierte villonoduläre Synovitis
- Verdickte Synovialplicae
- Entzündung ohne klare Raumforderung: Ödem oder Entzündung ohne sichtbare Raumforderung.
- Postoperative oder posttraumatische Fibrose: Eingeschränkte Mobilität des Fettpolsters, die das Einklemmen begünstigt.
Weitere mechanische Faktoren:
- Plötzliche Richtungswechsel (Tennis, Skifahren, Fußball)
- Wiederholte Beuge- und Streckbewegungen
- Gelenkhypermobilität
Klinische Diagnose und Bildgebung
Die Diagnose basiert auf:
Klinischer Untersuchung
- Lokalisierte Schmerzen an der Vorderseite des Knies.
- Verschlimmerung bei vollständiger Streckung oder bestimmten Bewegungen.
- Positives Hoffa-Zeichen: Schmerzen beim Druck auf das Fettpolster während der Kniestreckung.
- Beim PFIS: Schmerzen eher proximal oder oberhalb, schwerer genau zu lokalisieren.
Magnetresonanztomographie (MRT)
- Hoffa-Syndrom: Ödem des infrapatellaren Fettpolsters (besonders superolateral), synoviale Verdickung, Fibrose und gelegentlich Verkalkungen.
- PFIS: Hyperplasie des Fettpolsters, Raumeffekt oder Signalveränderungen ohne sichtbare Raumforderung.
Die MRT ist entscheidend zur Bestätigung der Diagnose und zum Ausschluss anderer Ursachen für vorderen Knieschmerz.
Behandlung
1. Konservative Behandlung (erste Wahl)
Sehr effektiv in den meisten Fällen:
- Spezifische Physiotherapie zur:
- Reduktion der Entzündung
- Verbesserung der Beweglichkeit
- Kräftigung der Quadrizeps-, Hamstring- und Hüftstabilisatoren
- Eis und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
- Patellabandagen und biomechanische Rehabilitation
- Vermeidung schmerzhafter Aktivitäten wie tiefe Kniebeugen, Knien oder erzwungene Streckung
2. Ultraschallgeführte Injektionen
- Gezielte Injektion von Kortikosteroiden oder Lokalanästhetika in die betroffene Region.
- Durchführung unter Ultraschallkontrolle zur Verbesserung von Sicherheit und Genauigkeit.
- Hilfreich zur Schmerz- und Entzündungsreduktion bei Therapieresistenz.
- Mit Vorsicht einzusetzen, um Atrophie des Fettpolsters zu vermeiden.
3. Operative Behandlung (bei Therapieversagen)
- Indiziert nach mehrmonatiger konservativer Behandlung ohne Besserung.
- Arthroskopische Operation des Knies:
- Direkte Sicht und partielle Resektion des entzündeten oder vergrößerten Gewebes.
- Beim Hoffa-Körper möglichst viel gesundes Gewebe erhalten.
- Bei PFIS durch Hyperplasie ist die arthroskopische Entfernung der Masse oft erfolgreich.
- Begleitende Pathologien (Plicae, Osteophyten, Knorpelirregularitäten) können ebenfalls behandelt werden.
Prognose und abschließende Überlegungen
Die Prognose ist in der Regel gut, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose und adäquater Behandlung. Es ist wichtig, dass Ärzte diese Syndrome bei der Beurteilung von vorderem Knieschmerz berücksichtigen, um Fehldiagnosen und inadäquate Therapien zu vermeiden.
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Häufig gestellte Fragen zu vorderem Knieschmerz und Syndromen des Fettpolster-Einklemmens
Was ist vorderer Knieschmerz?
Schmerz an der Vorderseite des Knies, häufig bei aktiven Menschen und Sportlern, mit verschiedenen Ursachen.
Was sind die Fettpolster im Knie?
Fettgewebe innerhalb des Gelenks, das als Polster zum Schutz und zur Schmierung des Knies dient.
Was sind die häufigsten Ursachen für vorderen Knieschmerz?
Direkte Traumata, wiederholte Mikrotraumen, biomechanische Veränderungen, Probleme mit den Fettpolstern und mehr.
Wie werden Fettpolster-Einklemmungs-Syndrome diagnostiziert?
Durch Anamnese, körperliche Untersuchung und Magnetresonanztomographie zur Erkennung von Entzündungen oder Einklemmungen.
Welche Symptome zeigen diese Syndrome?
Lokalisierte Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Schmerzen bei bestimmten Kniebewegungen.
Was ist das Hoffa-Syndrom?
Das Einklemmungs- und Entzündungssyndrom des infrapatellaren Fettpolsters, eine häufige Ursache für vorderen Knieschmerz.
Welche Behandlungen gibt es für diese Syndrome?
Physiotherapie, ultraschallgeführte Injektionen bis hin zur arthroskopischen Operation in schweren Fällen.
Was ist eine ultraschallgeführte Injektion?
Eine Technik, bei der Ultraschall verwendet wird, um Medikamente präzise an die betroffene Stelle zu bringen.
Wann wird eine Operation empfohlen?
Wenn konservative Behandlungen nach mehreren Monaten keine Besserung bringen.
Welche Übungen helfen bei vorderem Knieschmerz?
Dehn- und Kräftigungsübungen für Quadrizeps, Hamstrings und die Iliotibialband sind essenziell.
Welche Rolle spielt die Magnetresonanztomographie bei der Diagnose?
Sie ist das beste Mittel, um Entzündungen und Veränderungen der Fettpolster sichtbar zu machen.
Kann man vorderen Knieschmerz vorbeugen?
Ja, durch angemessene Übungen, gute Biomechanik und das Vermeiden von Überlastungen.
Welche Komplikationen können auftreten, wenn das Einklemmungssyndrom unbehandelt bleibt?
Chronische Schmerzen, Fibrose und Verschlechterung der Gelenkfunktion.
Betroffen ist jede Altersgruppe?
Ja, obwohl es häufiger bei aktiven Menschen und Sportlern vorkommt.
Wie ist die Prognose für diese Syndrome?
In der Regel gut, wenn frühzeitig diagnostiziert und behandelt.